Ein Titel den unser Verein in seinem 127jährigen Bestehen noch nicht verbuchen konnte, ist der Titel des Worldcup Gesamtsiegers. Am 7. Dezember gelang Bernd Mlady und Raphael Kopp dieser Triumph.
Kurz zum Wesen dieser Worldcups. An acht Turnieren, über das Jahr verteilt, können sich die beteiligten Mannschaften für das Finale qualifizieren. Aus Deutschland nehmen die besten drei Mannschaften der WM-Qualifikation des Vorjahres an dieser Serie teil. Jede Mannschaft muss vier dieser acht Turniere spielen und sammelt dabei, je nach Platzierung, Punkte für den Einzug ins Finale. An jedem dieser Qualifikationsturniere starten zehn Teams aus der ganzen Welt in zwei Fünfergruppen gegeneinander. Es sind immer sehr lange Turniere, die in der Regel morgens um 11°° Uhr starten und bis gegen 22°° Uhr gehen.
Das Finale in diesem Jahr fand in Ailingen, am Bodensee statt. Das Turnier war gut besucht. Die Halle war brechend voll und die Stimmung hervorragend. Für Deutschland am Start war Schiefbahn und Stein, sowie mit einer Wildcard für den Ausrichter, die Bundesliga Wiederaufsteiger Ailingen.
Bernd und Rapha hatten es in ihrer Vorrundengruppe mit Pfungen (Schweiz), Altdorf 1 (Schweiz), Brno (Tschechien) und der Heimmannschaft aus Ailingen, zu tun.
Sie hatten in den Qualifikationsturnieren mit drei Siegen und einem zweiten Platz, fast die optimale Punktzahl erreicht und die Qualifikation als punktbester abgeschlossen.
Das erste Spiel des Tages hieß deshalb Weltmeister gegen Heimmannschaft. Nachdem Bernd die Halle erst zehn Minuten vor Anpfiff betreten hatte, war die Vorbereitung nur semioptimal. Die neuen Bälle eines Schweizer Herstellers, die deutlich härter und runder sind als gewohnt, waren auch erst einmal gewöhnungsbedürftig. So lief das Spiel gegen das Heimteam in den ersten Minuten etwas holprig. In der zweiten Hälfte fanden Bernd und Rapha dann langsam ins Spiel und holten sich den ersten Sieg. Wobei das 6:2 Endergebnis den tatsächlichen Spielverlauf schon etwas beschönigt.
Nach fünf Spielen Pause fuhr dann die Mannschaft Altdorf 1, als Gegner, auf die Fläche. Der 9:4 Endstand war in diesem Spiel durchaus gerechtfertigt und zeugte davon, dass unsere Jungs jetzt im Turnier angekommen waren. Mit ihren brandneuen Weltmeister-Trikots, bestückt mit dem Aufdruck unseres neuen Sponsors Auto Neuser, hinterließen sie auch einen guten Eindruck.
Das dritte Spiel gegen das Tschechische Team aus Brno (Brünn) war alles Andere als knapp und endete mit 10:4 Toren für Stein.
Das letzte Spiel der Vorrunde war um Platz eins und zwei der Vorrundentabelle. Die Mannschaft aus Pfungen, ersatzverstärkt durch den ehemaligen Weltmeister Peter Jiricek, hatte ebenfalls alle ihre Begegnungen gewonnen und war vor diesem Spiel, wie auch Bernd und Rapha, bereits für die Halbfinale qualifiziert. Wie es bei solchen Spielen, um die goldene Annanas, oft so ist, ließ die Konzentration etwas nach und es gelang nicht mehr alles so traumwandlerisch sicher wie in den vorherigen Begegnungen. Rapha traf dann noch den Torwart der Schweizer bei einem Freistoß aus ca. fünf Meter Entfernung mitten ins Gesicht und machte sich schwere Vorwürfe. Severin Weibel schöpfte fast die ganzen zehn Minuten aus um wieder auf die Beine zu kommen. Die Sanitäter hatten schon die Trage auf das Spielfeld gerollt um den Schweizer ins Krankenhaus zu fahren, aber so schnell gibt ein Radballer dieses Formates nicht auf. Mit einem gewaltigen blauen Auge schwang er sich wieder aufs Radballrad und brachte das restliche Spiel hinter sich. Zu diesem Zeitpunkt waren Raphael und Bernd schon mit 4:3 Toren vorne und sicherten dieses Ergebnis bis zum Schlusspfiff.
In der zweiten Gruppe wurde Dornbirn erster und die Mannschaft aus Schiefbahn zweiter. Somit lauteten die beiden Halbfinalbegegnungen Dornbirn gegen Pfungen und Stein gegen Schiefbahn.
Der einzige Titel den Bernd und Rapha dieses Jahr nicht erringen konnten, war Deutschlandpokalsieger und der ging an die Mannschaft aus Schiefbahn. Somit war dieses Halbfinale durchaus kein Selbstläufer. Für unsere langjährigen Weggefährten Marius Herrmans und Sven Holland Moritz war dieses Turnier ihr letzter offizieller gemeinsamer Auftritt. Die Mannschaft trennt sich und wird sich hoffentlich in neuer Besetzung, mit neuen Partnern, wieder bis an die Weltspitze heranarbeiten. An diesem Tag war bei den Schiefbahner Jungs schon etwas der Dampf heraus und Stein schlug sie ungefährdet mit 7:2 Toren.
Das zweite Halbfinale gewann Dornbirn und schickte die Mannschaft aus Pfungen ins kleine Finale um Platz drei gegen Schiefbahn. Dort sicherten sich Jungs aus NRW mit 5:3 Toren den Platz auf dem Treppchen.
Das Finale sollte eine zweite Auflage des Finales der WM werden. Dieses Mal machten jedoch die Österreicher das erste Tor und gingen in Führung. Es folgte ein offener Schlagabtausch auf höchstem Niveau und brutalem Tempo, immer wieder gelang es den Österreichern in Führung zu gehen und Bernd und Rapha glichen aus. Zum Ende des Spieles gelang uns dann der Führungstreffer zum 6:5. Spannend wurde es dann noch in den letzten Sekunden, denn nach einem Foulspiel in etwa acht Meter Entfernung forderten die Dornbirner einen Viermeter-Ball. Die beiden Unparteiischen, ein Österreicher und ein Deutscher, entschieden aber lediglich auf einen Freistoß am Ort des Fouls. Bereits nach dem Schlusspfiff setzte Patrick Schnetzer, der Österreichische Torwart zu dieser letzten Aktion an. Routiniert konnte Raphael jedoch diesen Ball abwehren.
Damit sicherte sich unsere Mannschaft nach dem Deutschen Meister und dem Weltmeister auch noch den Titel des Worldcup Siegers 2024.
Herzlichen Glückwunsch und viel Erfolg in 2025 ihrem letzten gemeinsamen Jahr im Radballtrikot.