Als im Frühjahr des Jahres 1897 eine Anzahl radsportbegeisterter Männer aus Stein beschlossen einen Radfahrverein zu gründen, wurde eine Versammlung in der Gaststätte Waldlust festgelegt. Dieser denkwürdige Tag war am 23. Mai 1897. Die Gründer des Klubs waren: Jakob Kleinlein, Johann Bachof, Johann Müller, Franz Waldmüller, Andreas Hauenstein und Wolfgang Kleinlein. Die Wahl der Verwaltung fand statt, den Verein nannten sie „Radlerclub Lohengrin“. Das Clublokal wurde zum Gründungsmitglied Georg Keil verlegt.
Schon bald konnte sich der Verein größter Beliebtheit erfreuen. Dieses zeigte sich durch das stetige Ansteigen der Mitgliederzahl. Radwandern, Tourenfahren sowie gemütliche Clubabende machten den Verein zu einer großen Familie.
Nach kurzer Zeit wurden auch Radrennen veranstaltet, und es zeigte sich, dass große Talente im Verein vorhanden waren. Das erste Rennen des Vereins am 22. Mai 1898 gewann Jakob Kleinlein vor Michael Blümlein. Von diesem Zeitpunkt an fanden in Stein alle Jahre zwei bis drei Rennen statt. Ab 1906 gab es in Stein auch Rollenrennen in der Halle, die immer sehr gut besucht waren.
Im Jahre 1908 ging aus dem Verein im damaligen großen Straßenrennen, Nürnberg München Nürnberg, der Sieger Gustav Schönweiß aus Stein hervor. Den zweiten Platz belegte Georg Hofmann, ebenfalls aus Stein. Auch das Rennen Mailand München wurde von Georg Schmidt aus unseren Reihen gewonnen. Die Bayerische Straßenmeisterschaft 1909 über 300 km gewann ebenfalls der Steiner Georg Schmidt.
Im März 1910 fand die große Sternfahrt Ludwigshafen-Basel -Ludwigshafen statt, ca. 560 km. Es siegte wiederum Georg Schmidt vor Gustl Schönweiß.
Der 3. Juli 1910 war ein schwarzer Tag für den Radlerclub, da stürzte Stefan Seyschab auf der Radrennbahn am Reichelsdorfer Keller, und verstarb im Dezember des gleichen Jahres an den Folgen seiner schweren Verletzungen.
Das große Radrennen Nürnberg Schweinfurt 1910 gewann August Braun vor Georg Schmidt, beide aus Stein. Bei zahlreichen anderen Rennen, auch auf der Bahn konnten sich unsere Fahrer guter Erfolge erfreuen. Mit Stolz können wir heute noch auf diese Leistungen zurückblicken.
Aber nicht nur der Rennsport wurde gepflegt, sondern auch eine Gruppe Kunstradfahrer bildete sich heran. Die Vorführungen des „fahrenden Recks“ unter Leitung unseres altbewährten Andreas Ruttmann mit dem Turner Heinrich Reuter, brachten schöne Erfolge.
Dann kam der erste Weltkrieg. Nach sechsjähriger Pause, am 10. Oktober 1920 fand das erste Radrennen nach dem Krieg in Stein statt.
Am 18. September 1920 zog man in das neue Vereinslokal „Roter Ochse“ um. In dieser Zeit hatte der Verein große Erfolge mit K. Kreß, Lothar Niebling, Max Galster, Andreas Raum, Hans Bierlein, Matthias Beiswanger, Heinrich Böllmann, Eberhard Konrad und Georg Seybold. Sie fuhren zu ihrer Zeit die bekannten Radrennen, u.a. Rund um Nürnberg und haben hervorragende Ergebnisse erzielt.
1928 kam Andreas Arnold zum Lohengrin und holte viele große Siege nach Stein. Fritz Schellhorn stieß 1931 zum Lohengrin und war einer der größten Bahn- und Straßenfahrer seiner Zeit, bis er 1934 nach Schweinfurt wechselte und als Berufsfahrer seine Erfolge fortsetzte.
Ein bedeutendes Rennen wurde am 3. Juli 1932 in Stein durchgeführt. In der A-Klasse siegte Fritz Schellhorn, in der B-Klasse wurde Andreas Arnold Erster. Das erste Damenrennen gewann Anna Lößel, den zweiten Platz belegte Else Schaller und Dritte wurde Maria Striegel, alle drei Sportlerinnen vom Lohengrin. Es soll dies das erste Damenrennen in Deutschland gewesen sein. Beim großen Frühjahrspreis in Stein am 23. April 1933 belegte den 1. Platz Kranzer aus Nürnberg vor Schauer, Dritter wurde Georg Hegendörfer vor Schellhorn aus Stein, Hans Daum und Leonhard Meyer, ebenfalls aus Stein.
Mit Begeisterung waren auch die Sportler des Vereins zu dieser Zeit bei Corsofahrten unterwegs, sowie bei Radtouren und Orientierungsfahrten im ganzen Bundesgebiet.
1933 Gleichschaltung des Vereins durch die NSDAP.
1934 waren noch zwei Rennfahrer für den Verein aktiv, dies waren Hans Daum und Leonhard Meyer. Während des zweiten Weltkrieges brachten auch die Steiner schwere Opfer. Schließlich wurde der Verein im zweiten Weltkrieg aufgelöst.
Zu Dank sind wir Herrn Georg Harrer verpflichtet. Denn er, als echter Radsportler scheute 1945 keine Mühe, den Verein wieder ins Leben zu rufen. Waren es damals nur 8 bis 10 Mann, so konnte man einige Zeit später feststellen, dass der Lohengrin Stein wie einst zu seiner vollen Stärke herangewachsen war.
Im Jahre 1951 wurde eine Gruppe Motorsportler als Mitglieder im Verein aufgenommen. Die Versammlung beschloss, den Verein Rad- und Motorsportclub Lohengrin Stein zu nennen.
1952 übernahm Xaver Meyer die Vereinsführung. Es gab wieder eine Rennsportabteilung, Speziell in der Jugendklasse wurden gute Erfolge erzielt. Hans Dennhöfer kam von Bismarck Nürnberg zu uns nach Stein und konnte für den RMC Lohengrin Stein herrliche Erfolge erringen.
1953 verstarb unser Ehrenvorstand Hans Schönweiß.
Die Hälfte der Vereinsmitglieder bestand bereits 1953 aus Motorsportlern. Aus der Motorsportabteilung entwickelten sich Meisterfahrer. Niedermann und Sengfelder erlangten im Trial- und Geländesport klangvolle Namen und Meistertitel.
1955 wurde zum ersten Mal ein Saalsportwart gewählt, dies waren Georg Deiritzbacher und Hans Dennhöfer. Es wurden in diesem Jahr auch sechs Saalmaschinen vom Radsportverein Fröhlich Nürnberg gekauft. Vorstand Pfautsch, dem wir zu großen Dank verpflichtet sind, verstarb im September 1955.
Sein Nachfolger am 5. Januar 1956 wurde Leonhard Meyer. Die ersten Saalsportlerinnen des Vereins waren Christa Daum und Hildegard Schwedel.
1956 stießen als Reigenfahrerinnen Erika Schafhauser, Olga und Waltraud Vestner hinzu. Die große Zeit des Hallenradsports in Stein begann.
Es wechselten vom RC Herpersdorf Radballer wie Walter Mlady, Peter Arnold, Hans Nerreter, Kurt Haberzettl, Heinz Schrödel, Georg Lang und Horst Weltrowsky zum Lohengrin. Von 08 Fürth kam die Polospielerin Monika Arbinger. Toni Arbinger folgte ebenfalls und übernahm das Radballtraining viele Jahre. Mit vielen Meistertiteln, im Einer- und Zweierkunstfahren sowie im Radpolo tritt Elfriede Schmidt 1959 in den Verein ein. Georg Schmidt, der jahrelang für das Radmaterial zuständig war, kam aus Wendelstein zu uns. Ebenfalls aus Wendelstein, fand ein Mann zum Lohengrin, dem der Verein viel verdankt, und den wir nie vergessen werden, Hans Engelhardt.
Der schwärzeste Tag des Vereins:
Ein Ereignis im Jahre 1965 stellte die sportlichen Erfolge ein und erschütterten den Verein in seinen Grundmauern. Am 27. August 1965 brach das Unheil über uns herein. Die Steiner Turnhalle brannte lichterloh. In den Flammen verglühte unser gesamter Besitz. 5 Radballräder, 4 Poloräder, 4 Kunsträder, 12 Reigenräder, Tore und Spielfeldumrandungen, sämtliche Ersatzteile und unser umfangreiches Werkzeug. Über Nacht standen wir mittellos da. In einer Krisensitzung hatten wir beschlossen, ganz von vorne neu anzufangen.
Aus dem Kreis der aktiven und passiven Mitglieder wurde die erste Spendenaktion geboren. Hilfsbereite Kameraden und Vereine meldeten sich. Die Fürther Konkurrenten des RC 07 Triumph und des RSV 08 luden uns ein, das Training in der Fürther Jahnturnhalle weiterzuführen. Vom Bayerischen Radsportverband, vom Kreis Mittelfranken und vom befreundeten RC Adler Bechhofen gingen Spenden ein.
Die Gemeinde Stein und mehrere Firmen stifteten Mittel zur Neuanschaffung von Radmaterial. Die Nürnberger Zeitung und die Fahrschule Undheim stellten sich auch als Spender ein und stifteten ein komplettes Radballrad.
Leider konnte das Sportjahr 1969 nicht erfolgreich zu beendet werden.
Trotz dieses schwarzen Tages wurde bis heute der Sinn und Zweck von 1897, der zur Vereinsgründung führte, nicht vergessen. Bis zum heutigen Tag ist der „Lohengrin“ eine große Familie geblieben, der das Radwandern, Tourenfahren und die gemütlichen Clubabende weiterhin pflegt, aber auch Hallenradsport auf höchstem Niveau betreibt.